Medizin aus dem Kochtopf: Wie Kräuter und Gewürze wirken

Der Duft einer außergewöhnlichen Gewürzmischung empfing die Besucher der Kochveranstaltung "Erst mal ein Gewürzsüppchen!", die am Freitagabend in die Küchenwerkstatt Schreuer in der Gerningstaße 4 kamen. (Frankfurter Neue Presse vom 14.07.2008)

Während draußen unbehagliches Wetter herrschte, machten es sich die zwölf Teilnehmer und Inhaber Jürgen Schreuer bei einem selbst zubereiteten viergängigen Menü gemütlich. Dieses Mal gab es eine besonders würzige Menüabfolge: Ein Gewürzsüppchen als Vorspeise, indisches Gemüsecurry und marinierte Wachtelbrüstchen als Hauptgang und ein exotisches Früchtedessert zum Abschluss.

Mit einer Eigenkreation als Aperitif, dem «Borretsch-Cooler» demonstrierte Schreuer schon zu Beginn des Abends, wie lecker Gesundes sein kann: Das Kraut aus der Frankfurter Grünen Soße entdeckte er kurzerhand neu und bereitete aus ihm einen erfrischenden Aperitif mit Zitronensaft und Sekt.

Doch Schreuer überließ die Leitung des Abends alsbald der langjährige «Hessen à la carte»–Moderatorin Michaele Scherenberg und dem Mediziner Reinhard Kobelt, die die Kochkursteilnehmer durch die Welt der Kräuter und Gewürze – aus kulinarischer und medizinischer Perspektive – führten.

Kobelt arbeitet in seiner Bad Homburger Arztpraxis viel mit den Erkenntnissen der alten indischen Wissenstradition Ayurveda. Er erklärte während des Kochens, wie Gewürze und Kräuter auf die Gesundheit wirken. Vor allem deshalb war Helga Fabian, begeisterte Köchin und Stammgast in Schreuers Küchenwerkstatt, diesmal gekommen. «Ich bin sehr an den medizinischen Erkenntnissen interessiert, die uns heute schmackhaft gemacht werden», sagt sie.

Die Medizin aus der Küche schmeckt tatsächlich nicht bitter, wie Kobelt erklärte: Ingwer und Kreuzkümmel regulierten die Verdauung, während Koriander ein Entgiftungsgewürz für Schwermetall sei. Knoblauch hingegen helfe gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel und säubere die Gefäße. Auch exotische Gewürze wie Kardamom und Kurkuma gehörten in die heilsame Küche: Letzteres stärke das Immunsystem und könne nach medizinischen Studien sogar bei der Vorsorge gegen Krebs helfen.

«Die Art, wie ich esse, ist für eine gesunde Ernährung allerdings wichtiger als die Mahlzeit selbst», mahnte Kobelt. «In einem Gericht können noch so viele Gewürze sein, wenn Sie es hektisch runterschlingen, habe Sie nicht viel davon». Vor jedem der vier Gänge ließ er deshalb einen Gong ertönen und forderte die Hobbyköche auf, vor dem Essen innezuhalten und die Aromen bewusst zu genießen.

Michaele Scherenberg sorgte mit Episoden aus ihrem selbst erdachten «Märchen von der schönen Rosemarie» für Ruhe am Tisch: In der Geschichte verliebt sich ein junger Prinz in den schönen Rosmarinstrauch Rosemarie und erfährt, dass es sich mit der Liebe wie mit dem Kochen verhält: Gibt man zu viel von einer Zutat, zerstört sie das Resultat, gibt man zu wenig, fehlt etwas.

Das konnten die Teilnehmer am Freitagabend ganz praktisch nachvollziehen: Während der Zubereitung der Gewürzsuppe schmeckten sie die Mischung immer wieder ab, gaben von diesem und jenem, manchmal noch unbekannten Gewürz, Prise um Prise dazu. Am Ende waren die Teilnehmer mit dem Süppchen, dass sie da in Schreuers Küche angerührt hatten, durchaus zufrieden. (won)

 

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